: Journalismus und Macht. Warum die Leitmedien ihren öffentlichen Auftrag nicht erfüllen.
Michael Meyen: Am 31. Januar 2024 hielt Michael Meyen im DebattenRaum einen Vortrag mit dem Titel „Jornalismus und Macht. Warum die Leitmedien ihren öffentlichen Auftrag nicht erfüllen.“
Michael Meyen geboren 1967 in Bergen auf Rügen wollte Sportreporter werden, hat in der DDR begonnen, Journalistik zu studieren, und ist dann 2002 Professor für Allgemeine und Systematische Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München geworden. Er hat drei große Forschungsverbünde als Sprecher geleitet und war so gewissermaßen mittendrin, als die alte Universität im Zeichen von Bologna, Shanghai und Politisierung beerdigt worden ist. (Foto: Ekkehard Winkler)
Demokratietheorie, Mediengesetzgebung, Berufsethik: Wir alle wissen, was der Journalismus liefern soll – Vielfalt vor allem, damit wir abwägen, vergleichen und uns dann selbst eine Meinung bilden können. Wir kennen zugleich die Wirklichkeit: Die Leitmedien sind zum Sprachrohr der Regierungen geworden, schränken den öffentlichen Debattenraum ein und verteufeln jede Kritik. Wie konnte das passieren? Und was können wir dagegen tun? Wir empfehlen zwei Bücher dazu.
: Die Propaganda Matrix
Michael Meyen zerstört den Mythos der Leitmedien, befreit uns aus der Propaganda-Matrix und macht all jenen Mut, die sich für eine bessere, gerechtere Welt engagieren: Freiheit ist möglich, braucht jedoch einen vollkommen neuen Journalismus: Der Journalismus ist tot. Mit oder an Corona gestorben, nach langem Siechtum. Schon vorher war die „vierte Gewalt“ schwer krank, hing arbeitsunfähig und durchseucht von Politik am Tropf der Industrie. Das Virus hat dem Patienten nur den finalen Schlag versetzt. Im Untergang bekämpft der Medien-Mainstream alle bis aufs Messer, die seinen Job übernehmen könnten. Es wird verboten, verleumdet, zensiert und gelöscht. Wer die falschen Fragen stellt, wird zum Schweigen gebracht. Michael Meyen sagt: Medienkritik war gestern. Hört auf, die News der Propagandamaschine als Fakes zu entlarven. Schimpft nicht länger auf Tagesschau, Claus Kleber, Spiegel und die Zensurmaschine Google. Dass wir beständig manipuliert werden, wussten schon die weisen Alten: Edward Bernays, Walter Lippmann, Noam Chomsky. Nun aber ist es an der Zeit, deren Wissen ins Hier und Jetzt zu überführen — um zu verstehen, was gerade geschieht, vor allem aber als Anleitung für die so dringend nötige Medienrevolution.
: Wie ich meine Uni verlor
Michael Meyen: Das Land steht still. Innovation findet anderenorts statt. Fortschritt auch. Dafür gibt es viele Gründe. Einer davon: die Wissenschaft. Das ist ein Apparat, eine Behörde, eine Anstalt. Unterworfen der Politik, beherrscht von Unternehmen, Stiftungen, Parteien. Nur eine hat dort nichts zu suchen: die Freiheit der Forschung. Der Ostdeutsche Michael Meyen bekennt selbstkritisch: »Ich bin Teil dieses Systems und habe von ihm profitiert.« Als er jedoch dessen Grenzen entdeckte und benannte, war er draußen. Seine in Jahrzehnten erarbeitete Kompetenz als Kommunikationswissenschaftler änderte daran nichts. Man beißt nicht in die Hand, die einen füttert. Prof. Meyen analysiert hier erstmals das »System Wissenschaft« der Bundesrepublik. Und stellt damit im Prinzip die Gesellschaft auf den Prüfstand.